Gwen Boos (Ausschnitt)

„Bilder brauchen keine Erklärung – wenn sie stark sind!“ (Neo Rauch)
Gwen Boos ist nicht nur selbst Kunstschaffende, sondern auch Betrachterin, wenn ihr in Ausstellungen Werke alter Meister ebenso wie Gegenwartskunst begegnen. Doch die Anmutung und das, was sie beeindruckt, geht bei der Künstlerin gewissermaßen schon vom sehenden Auge in die malende, skizzierende, begreifende Hand. Da war bei ihr schon immer (von Kind an) eine Geschicklichkeit, ein leichthändiges Ausführen und Zusammenfügen von Formen, Farben, Objekten, die dann vor allem zum Malen führten. Gelegentlich auch Collagen oder skulpturales Modellieren – in starker Farbigkeit, manchmal mit Surrealem, Skurrilem versetzt. Schließlich oft mit ironischen Titeln, die von weiteren kreativen Fähigkeiten der Künstlerin, nämlich dem Umgehen mit Sprache in Prosa und Gedichten zeugen.

Gwen Boos - AusstellungsplakatEin einziges Bild, das Gwen in Öl gemalt hat, also ihr erstes, das sie ausgestellt hat, entstand 1990 (noch als Schülerin im Gymnasium mit Leistungskurs Kunst) – man ahnt schon den Schwung und die Kraft, die in dem damals noch abstrakt gehaltenen Werk steckt. Es ist mit „Gesellschaft“ betitelt – also dann wieder gar nicht mehr so abstrakt, denn die Betrachterin kann sich als Teil dieser „Gesellschaft“ spüren, in Farbe und Form…

Gwens Malerei – Acryl auf Leinwand (oder Holz) – wird dann in der Folgezeit bis heute schon eher, ja soll man sagen, „naturalistisch“? Weil die Figuren, die Objekte als solche erkennbar sind? Weil sie mit Portraitmalerei Schwerpunkte setzt? Nein, das wäre viel zu wenig. Da steckt oft der „Teufel“ im Detail, da ist ein ganzes Gedankengebäude, ein die Künstlerin beschäftigendes Thema dahinter. Manchmal springt sie geradezu ins Auge: die Initialzündung, die zum Bild führte. Ihre Bilder erfüllen genau das, was (noch einmal) Neo Rauch so umschreibt: „Die mir wichtigsten Qualitätsmerkmale in der Malerei sind Eigentümlichkeit, Suggestibilität und Zeitlosigkeit.“

Natürlich finden kollektive Strömungen der Zeit Eingang in Gwens Arbeit: Da erscheint immer wieder die Gesellschaft als Thema. Und die eigene Befindlichkeit der Künstlerin. Es gibt über die Jahre 1990 – 2024 verschiedenste Stadien ihrer persönlichen Entwicklung, ihrer Familiensituation, ihrer Berufstätigkeit. Sie alle wirken mit hinein. Gwen gibt sie malend zu erkennen. Und bis das Werk vollendet ist, gehen diese Ströme durch das „Nadelöhr“* ihrer Subjektivität.

*Neo Rauch
Text: Renate Boos

Termine & Öffnungszeiten:

  • öffentliche Vernissage: Fr. 23. Februar, 20 Uhr, Begrüßung 20:15 Uhr
  • Öffnungszeiten bis einschließlich So. 24. März 2024: Dienstag 16 – 20 Uhr, Samstag und Sonntag 11 – 17 Uhr
  • Der Eintritt ist frei(willig).

© Bild oben + Plakat (hier jeweils in Ausschnitten): Gwen Boos – Die mit dem Iltis, Acryl auf Leinwand, 80 x 160 cm

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